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Sport und Schlaf: Eine Love-Hate-Beziehung


Person schläft im Bett mit Sportschuhen – Symbolbild für die Verbindung zwischen Sport und Schlaf.

Sport und Schlaf sind eng miteinander verbunden – manchmal als perfekte Partner, manchmal als Gegenspieler. Während regelmäßige Bewegung oft als Wundermittel für besseren Schlaf gilt, kann intensives Training zur falschen Zeit oder in der falschen Intensität genau das Gegenteil bewirken. Aber warum ist das so? Und wie kann man Sport optimal für besseren Schlaf nutzen?


In diesem Artikel betrachten wir die wissenschaftlichen Zusammenhänge zwischen Bewegung und Schlaf, beleuchten die richtige Trainingszeit, die ideale Intensität und erklären, für wen Sport förderlich oder hinderlich für den Schlaf sein kann.



Warum Sport eigentlich den Schlaf verbessern sollte


Sport hat zahlreiche positive Effekte auf den Schlaf. Studien zeigen, dass regelmäßige Bewegung helfen kann:


  • Einschlafzeit zu verkürzen – Durch körperliche Aktivität wird überschüssige Energie abgebaut, was das Einschlafen erleichtert.

  • Tiefschlafphasen zu verlängern – Sport trägt dazu bei, dass sich der Körper nachts besser erholt.

  • Schlafstörungen zu reduzieren – Besonders moderater Ausdauersport kann Symptome von Insomnie verbessern.

  • Den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren – Bewegung am Morgen oder Vormittag fördert einen gesunden zirkadianen Rhythmus.


Wissenschaftlicher Hintergrund: Eine Meta-Analyse der ETH Zürich (2020) zeigte, dass Sport – insbesondere aerobe Bewegung – einen positiven Einfluss auf die Schlafqualität hat, solange er nicht zu spät am Abend durchgeführt wird. (Quelle: ETH Zürich, 2020)



Wann Sport den Schlaf verschlechtern kann


Doch Sport ist nicht immer schlaffördernd. Besonders intensives Training am späten Abend kann den Schlaf negativ beeinflussen. Die Hauptgründe dafür sind:


  • Erhöhte Adrenalin- und Noradrenalinspiegel: Intensiver Sport versetzt den Körper in einen „Kampf- oder Flucht“-Modus, wodurch diese Hormone ausgeschüttet werden. Sie erhöhen Puls und Blutdruck – beides Faktoren, die das Einschlafen erschweren.


  • Gesteigerte Körpertemperatur: Sport erhöht die Körperkerntemperatur. Doch zum Einschlafen muss diese sinken. Wenn der Körper nach intensivem Sport zu warm ist, kann dies das Einschlafen verzögern.


  • Störung des zirkadianen Rhythmus: Besonders Krafttraining oder Intervalltraining am späten Abend kann den biologischen Rhythmus beeinflussen, da es den Cortisolspiegel erhöht und gleichzeitig die Melatoninproduktion unterdrückt – genau das Gegenteil dessen, was für einen gesunden Schlaf wünschenswert ist.


Studienbeispiel: Sport zu spät kann schädlich sein

Eine Untersuchung der Concordia University (2021) zeigte, dass Menschen, die weniger als 90 Minuten vor dem Schlafengehen intensiven Sport trieben, länger zum Einschlafen brauchten und eine schlechtere Schlafqualität hatten. (Quelle: Concordia University, 2021)



Der richtige Zeitpunkt für Sport in Bezug auf den Schlaf


Wann ist die beste Zeit für Sport, um den Schlaf zu verbessern?

  • Morgens oder vormittags (optimal 🟢)

    • Fördert die Ausschüttung von Serotonin (das später in Melatonin umgewandelt wird) 

    • Stärkt den zirkadianen Rhythmus (besonders für Frühaufsteher) 

    • Keine negativen Auswirkungen auf den Schlaf 


  • Nachmittags oder früher Abend (gut 🟡)

    • Muskeln und Kreislauf sind aufgewärmt → gute Leistungsfähigkeit 

    • Kann den Schlaf verbessern, wenn moderate Intensität gewählt wird 


  • Später Abend oder Nacht (problematisch 🔴)

    • Kann zu Schlafproblemen führen, besonders bei hoher Intensität 

    • Führt zu erhöhter Körpertemperatur & Hormonausschüttung 


Studie zur optimalen Trainingszeit: Eine Forschungsarbeit der National Sleep Foundation (2022) bestätigte, dass Sport mindestens 2–3 Stunden vor dem Schlafen beendet werden sollte, um negative Auswirkungen zu vermeiden. (Quelle: National Sleep Foundation, 2022)



Welcher Sport für wen?


Wer profitiert von Sport für besseren Schlaf?

  • Menschen mit Schlafstörungen: Moderate Bewegung (z. B. Gehen, leichtes Joggen, Yoga) kann helfen.

  • Ältere Menschen: Regelmäßige Bewegung fördert einen stabilen Schlafrhythmus.

  • Stressgeplagte Personen: Sport reduziert Stresshormone, was den Schlaf verbessert.


Wer sollte aufpassen?

  • Personen mit hohem Stresslevel: Intensiver Sport kann Cortisolspiegel weiter erhöhen und Schlafprobleme verschärfen.

  • Schichtarbeiter: Intensive Bewegung kann den Schlafrhythmus stören, wenn sie zur falschen Zeit durchgeführt wird.

  • Sportler mit spätem Training: Wer spät am Abend trainiert, sollte auf eine ausreichende Cool-Down-Phase achten.



Praktische Tipps für die perfekte Balance zwischen Sport & Schlaf


  • Richtige Tageszeit wählen: Morgens oder am Nachmittag trainieren, um den Schlaf nicht zu stören.

  • Intensität anpassen: Falls abends Sport notwendig ist, eher Yoga, Dehnübungen oder leichtes Ausdauertraining machen.

  • Cool-Down nicht vergessen: Nach intensivem Training Entspannungsübungen oder warmes Duschen einplanen.

  • Blaues Licht vermeiden: Nach spätem Training nicht zu lange auf Bildschirme schauen, da dies die Melatoninproduktion hemmt.

  • Regelmäßigkeit ist entscheidend: Der Körper gewöhnt sich an einen festen Sport- und Schlafrhythmus.



Fazit: Eine Balance ist entscheidend!


Sport kann den Schlaf sowohl fördern als auch stören – je nachdem, wann und wie er ausgeführt wird. Morgens oder am Nachmittag fördert er Schlafqualität & Regeneration. Zu intensives Training spät am Abend kann dagegen den Schlaf negativ beeinflussen.


Wer sich an die richtige Trainingszeit, Intensität und Regenerationszeiten hält, kann die positiven Effekte von Sport für einen besseren Schlaf optimal nutzen!


Tipp: Falls du Schlafprobleme hast, probiere verschiedene Zeiten und Intensitäten aus, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert!



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Quellen


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